Natur
Die Reihe Winzerlegenden wirft einen Blick hinter die Kulissen des österreichischen Spitzenweinbau. Damit das Thema nicht ewig ein Mysterium bleibt, haben wir Österreichs legendäre Weinbauern bei der Lese begleitet & viele Fragen gestellt: Was unterscheidet Österreichs Spitze von der internationalen Massenproduktion? Wie entsteht überhaupt ein Wein? In Folge 3 definieren Lucas Pichler, Andreas und Alexander Sattler sowie Christian Tschida den Begriff „Naturwein“ einmal komplett neu.Ein international hoch berühmtes Weingut liegt in Oberloiben bei Dürnstein: das Weingut F. X. Pichler. Chef Lucas Pichler, Sohn der Legende Franz Xaver, hat sich einem „modernen“ Weinstil verschrieben: schlank, puristisch & mit weniger Alkoholgehalt als in früheren Zeiten. Die Arbeit als Winzer macht Vater Franz auch heute noch glücklich - er sagt aber auch, man müsse „jedes Jahr der Natur ihre Früchte abringen. Wir arbeiten im Kampf mit der Natur. Ich kann dieses ‚Einklang mit der Natur’ nicht mehr hören. Für den Konsumenten klingt das sehr gut. Des ist ein Kampf, kein Einklang.“ Der Sattlerhof in Gamlitz bewirtschaftet alle seine Weingärten nach den Grundsätzen der Biodynamie. Von den vier Kindern von Maria und Willi Sattler leiten heute die zwei Söhne Andreas und Alexander den Weinbau in der dritten Generation. Maria Sattler beschreibt uns auch die soziale Komponente des Spitzenweinbaus. „Du trinkst keinen großen Wein mit irgendwem, den du nicht magst! Wenn ich zum Beispiel einen großen Jahrgang trink’, des berührt mich im Herzen, also da kriege ich Ganserlhaut.“ In Illmitz im Seewinkel, östlich des Neusiedler Sees, macht seit 2003 der Burgenländer Christian Tschida Weine, die international Legendenstatus haben. Tschida sagt, seine Weine seien das Endprodukt „unzähliger Arbeitsstunden im Weinberg, inklusive einem ausgeklügelten Kompostprogramm“, sie sind unfiltriert und alkoholarm. „Manche sagen ‚Naturwein’ dazu, ich sage, es ist einfach Wein. Wein, der von mir kommt.“