Ein Jahr im Salzburger Lungau
Wenn im Thomatal die Männer auf den schweren Norikern mit ihren Peitschen klöcken, die Frauen das Sauhaxenopfer bringen, der Auerhahn mit der Balz beginnt oder ein international bekannter Haubenkoch seinen Gästen Flechten aus dem Wald serviert, dann ist das hier im Lungau nichts, was man für die Touristen macht. Es gehört ganz einfach dazu, zu einem Jahr im Salzburger Lungau.Seit Juli 2012 ist der Salzburger Lungau gemeinsam mit den Kärntner Nockbergen ein UNESCO Biosphärenpark. Es ist der jüngste und größte Biosphärenpark Österreichs. Und dass Natur und Mensch im Salzburger Lungau eine echte, enge Verbindung eingehen, das ist hier überall zu spüren. Wie beim Holzbildhauer Martin Gautsch, der mit Wald und Bäumen schon als Bauernbub aufgewachsen ist. Eigentlich sollte er den Hof übernehmen, doch dann hat das Multitalent seine Leidenschaft für Holz und die Geschichten, die er mit ihnen erzählen kann, entdeckt. Die abgeschiedene Lage des Thomatals ist für ihn kein Problem. Es würde auch gar nicht anders gehen: „Ohne meine Wurzeln und meinen eigenen Wald, wäre ich nicht der, der ich bin“, sagt Martin Gautsch, den ganz sicher alle Österreicher, die Kinder haben, kennen. Denn neben Kunstwerken schnitzt er auch riesige Tierfiguren, die auf den Spielplätzen in ganz Österreich zu finden sind. Die Natur erleben und wieder ganz bei sich ankommen, ist die Motivation vieler Besucher im Lungau. Dass es hier auch Täler gibt, in denen es keinen Handyempfang gibt, sehen viele mittlerweile als echten Vorteil. „Die Besucher der Karneralm kommen sogar gerade deswegen“, berichtet Hüttenwirtin Elke Mäule. In dieser aufwendigen, über ein Jahr hinweg produzierten Dokumentation erzählen die Filmemacher bekannte Bräuche wie das Prangstangentragen, aber auch völlig unbekannte Geschichten, wie die eines Kristallsuchers, der in einer geheimen Kluft Bergkristalle sucht.