Ein wilder Ritt durch das Gurktal
Wo die Sonne den Lattersteig küsst, entspringt ein ganz besonderer Fluss - die Gurk. Lebensader für Tiere und Pflanzen, Namensgeber des Tales und der umliegenden Alpen: Das Gurktal. Wo sich jedes Jahr zu Pfingsten junge Männer einem alten, kräftezehrenden Wettstreit stellen. Schließlich darf das Kranzelreiten niemals ausfallen. Ansonsten bricht einer alten Sage nach schweres Unheil über das Tal hinein. Vielleicht reiten sie aber auch, weil der Gewinner die steinerne Jungfrau küssen darf.Es ist eine alte Sage, und vermutlich hat sie auch einen wahren Kern. Als in Weitensfeld im Kärntner Gurktal die Pest wütete, überlebten nur drei Bürgersöhne sowie ein Edelfräulein vom naheliegenden Thurnhof die Seuche. Nach einem Wettlauf reichte die schöne Frau dem Sieger die Hand und sie heirateten. So entstand der Brauch des Kranzelreitens. Heute lockt das von der UNESCO zum immateriellen Kulturerbe ausgezeichneten Kranzelreiten tausende Besucher an. Auch wenn es abseits dieses bekannten Festes zu Pfingsten noch viel mehr im Gurktal zu entdecken gibt. Mindestens genauso viel Hingabe zeigen die Gurktaler auch, wenn es um das Hüten alter Kulinarik-Schätze geht. So muss der weit über die Grenzen Kärntens hinaus bekannte, luftgeselchte Speck von Stefan Seiser ganze neun Monate reifen, um sein besonderes Aroma zu erhalten. Viel Geduld ist hier gefragt, die sich bezahlt macht, aber nur mehr wenige Leute investieren. Geduld, die auch von Nöten ist, wenn im Gurktal eine heimische, gefährdete Fischart aus großer Leidenschaft erhalten wird. Eine Holzart, die es Christian Greiler besonders angetan hat, ist die Zirbe. Neben den bekannten und begehrten Produkten, die daraus gefertigt werden, hat sich Christian an die Herstellung einer äußerst kostbaren Flüssigkeit gewagt. Gewonnen wird sie aus den Ästen der Zirbe, die sonst weggeworfen werden. Ihren Traditionen und Wurzeln nahe, geduldig und doch auch erfinderisch – das sind sie, die Menschen hier im Gurktal.