Einfallstore für den Handel
Brücken führen Ideen, Orte und Erdteile zusammen. Sie sind identitätsstiftend für Menschen, für eine Stadt und eine Kultur. Oft wurden sie von großartigen Baumeistern entworfen – aus Holz, Stein oder Stahl. Ausgewählte Brücken der Welt stehen im Zentrum dieser Doku-Reihe, mit ihrer einzigartigen Geschichte und den zahlreichen Geschichten, die sich auf ihnen seit ihrer Entstehung abgespielt haben.Brücken sind seit jeher wichtige Scharniere auf den Handelswegen der Welt. Die Nordkasteelbrücke im Hafen von Antwerpen, dem zweitgrößten in Europa, ermöglicht den Transport von Waren innerhalb des Hafengebietes. Weil sie hochklappbar ist, gewährt sie überdies großen Containerschiffen Zufahrt zu den Docks. Hebebrücken haben in Belgien und den Niederlanden eine lange Tradition. Doch ohne sie wäre bis heute der Handel im Hafen von Antwerpen unmöglich. Die Menschen, die die Nordkasteelbücken passieren, sind so international wie die Schiffe, die hier anlegen. Und der Zwecke ihres Besuches im Hafen ist sehr unterschiedlich: Da ist der Schiffskaplan der Seelsorge bei den Besatzungen leistet, die Schäferin, deren Herde auf den verbliebenen Grünflächen weidet oder der Lebensmittelchemiker, der die Qualität einer frisch eingetroffenen Ladung Kakao überprüft. Die Krämerbrücke ist das Wahrzeichen der Stadt Erfurt und die längste Brücke Europas, die durchgehend mit Häusern bebaut ist. Sie wurde im 14. Jahrhundert errichtet und führt über den Breitstrom, einen Nebenarm der Gera. Im Mittelalter war die Brücke Teil der Via Regia – einer der wichtigsten Handelsstraßen, die quer durch Europa führte. In der Mitte Deutschlands gelegen, ist sie heute ein Touristenmagnet – und ein eigenes Dorf im Herzen der Erfurter Altstadt. Menschen, die hier wohnen, müssen das besondere Flair mögen. Nur wenige Meter liegen zwischen den Häusern. Zu Spitzenzeiten laufen schon mal 5000 Touristen täglich über die Brücke. Doch als Wohn- und Arbeitsort ist die Krämerbrücke begehrt. Die Mieten auf der Brücke sind moderat – so können sich auch Künstler, Kunsthandwerker und Kleinunternehmer mit geringem Einkommen die Wohnungen und Geschäfte leisten.