Blutiger Almsommer: Wie umgehen mit Wolf und Bär?
Vom Waldviertel bis ins Montafon, vom nördlichen Oberösterreich bis ins südliche Kärnten: Die Angst vor dem Wolf geht um in Österreich. Das Raubtier ist zurück und rückt immer näher an Siedlungen heran. Das sorgt nicht nur für große Verunsicherung bei der Bevölkerung, sondern auch bei Urlaubern, die es im Sommer zum Wandern auf die Alm zieht. Besonders betroffen sind die heimischen Landwirte: Fast 1.900 Schafe, Ziegen und sogar Rinder sind 2022 dem Wolf und anderen streng geschützten Räubern zum Opfer gefallen. Und die Politik reagiert. Immer mehr Bundesländer ermöglichen per Verordnung den schnellen Abschuss von so genannten „Risiko- und Schadwölfen“. Doch damit könnte bald Schluss sein. Denn der Verwaltungsgerichtshof räumt in einer aktuellen Entscheidung Umweltschutz-NGOs das Recht ein, gegen solche Verordnungen Beschwerde einzulegen. Ein Meilenstein für den Artenschutz, oder ein Schlag ins Gesicht betroffener Schafbauern? Ist eine friedliche Koexistenz von Wolf und Mensch möglich, oder spricht die Realität eine andere Sprache? Welche Gefahr geht von den Bären aus, die immer häufiger durch Österreich streifen und - wie der Fall des getöteten Joggers im Trentino zeigt - auch vor Menschen nicht halt machen? Und was bedeutet das alles für die Zukunft unserer Almen? Zu Gast bei Michael Fleischhacker: Der Wolfs-Experte Michael Eichhorn begrüßt die Rückkehr der Raubtiere in Österreich und rät Almbauern, sich mit Herdenschutz-Maßnahmen an die neue Situation anzupassen. Der Salzburger Landesjägermeister und Unternehmer Maximilian Mayr-Melnhof hält diese Willkommenspolitik für eine Fehlentscheidung und warnt, früher oder später werde es auch zu Übergriffen auf Menschen kommen. Der Schafbauer Walter Pupp berichtet von verheerenden Rissen in seiner Herde und schweren finanziellen wie emotionalen Folgen. Er ist überzeugt: „Wenn wir jetzt nicht handeln, ist die komplette Almwirtschaft verloren.“ Die Wildbiologin Michaela Skuban lebte jahrelang allein im slowakischen Wald, um Bären zu erforschen, beobachtet die Raubtiere jetzt in Tirol und wirbt für mehr Verständnis für beide Seiten.