Corona-Aufarbeitung: Alles nur ein Bluff?
Man wolle das Trauma Corona gemeinsam aufarbeiten: Das gaben Bundeskanzler Karl Nehammer und Gesundheitsminister Johannes Rauch vor einigen Wochen bekannt. Rund um Ostern sollte ein Dialogprozess starten, Wunden geheilt und Gräben zugeschüttet werden. Doch jene, die sich laut Nehammer „durch die Pandemie und ihre Folgen nicht mehr in der Mitte der Gesellschaft willkommen gefühlt haben“, müssen sich wohl weiter gedulden.Denn der Startschuss zur Versöhnung werde verschoben, ließ die Regierung diese Woche wissen – erste Details gebe es nicht vor Ende April. Allerdings stellt der Kanzler klar: Einen Corona-Fonds wie in Niederösterreich, mit dem unter anderem verfassungswidrige Strafen zurückgezahlt werden sollen, werde es definitiv nicht geben. Stehen die Zeichen jetzt tatsächlich auf Aufarbeitung, oder handelt es sich um ein reines Lippenbekenntnis? Wie groß ist die Bereitschaft der Verantwortlichen, Fehler und Versäumnisse aus drei Jahren Pandemiepolitik einzugestehen? Können Opfer von fehlgeleiteten Maßnahmen und Impfschäden Entschuldigung oder Entschädigung erwarten? Und welche Fehler sollten wir in der nächsten Krise keinesfalls wiederholen? Die Gäste bei Michael Fleischhacker: Die Virologin Dorothee von Laer sieht Österreichs Weg der Pandemiebewältigung mehrheitlich positiv, das Feindbild sei immer das Virus gewesen. Für den Gesundheitswissenschaftler Martin Sprenger ist die Aufarbeitung der gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen der Pandemiepolitik überfällig, die Versöhnungsversuche der Regierung allerdings betrachtet er als bloße Inszenierung; Der ehemalige ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz will Vergangenes ruhen lassen und vielmehr Lehren für die Zukunft ziehen, um mögliche kommende Pandemien besser zu bewältigen. Die Allgemeinmedizinerin Ruth Poglitsch ortet schwere Fehler nicht nur im Pandemiemanagement, sondern auch in der Medienberichterstattung – und fordert, die Verantwortlichen mit allen juristischen Konsequenzen zur Rechenschaft zu ziehen. Der Psychotherapeut und Diakon Uwe Eglau ist täglich mit den gravierenden Nachwirkungen der Pandemiepolitik konfrontiert und auch selbst betroffen: Wegen seiner Kritik an den Corona-Maßnahmen verlor er seinen Job.