Planlos, kopflos, hilflos: Wie lösen wir die Flüchtlingsfrage?
Der Migrationsdruck auf Europa steigt und steigt. Die süditalienische Insel Lampedusa wurde in den letzten Wochen von einer bislang nie dagewesenen Zahl von Ankömmlingen aus Nordafrika gestürmt. Und auch die Balkanroute wird nach wie vor stark frequentiert. Bei den Erstanträgen pro Einwohner liegt Österreich EU-weit auf Platz zwei, ebenso wie bei der Aufnahme von unbegleiteten Minderjährigen. Und viele fragen sich: Wie soll es weitergehen? Der EU fehlt es immer noch an einer gemeinsamen Strategie, und auch die im Juni besprochene Verschärfung der Asylregeln ist alles andere als beschlossene Sache. Erste Stimmen fordern nun, das individuelle Recht auf Asyl durch fixe Aufnahmekontingente zu ersetzen. Festung Europa oder offenen Grenzen: Worauf steuern wir jetzt zu? Ist es unsere moralische Pflicht, alle Ankommenden aufzunehmen und zu integrieren, wie es Papst Franziskus fordert? Oder ist die Migrationspolitik grandios gescheitert und uns bleibt nur die Kapitulation? Die Gäste bei Michael Fleischhacker (u.a.): Der ehemalige Vizekanzler und jetzige Unternehmensberater Heinz-Christian Strache spricht von einer „Selbstaufgabe Europas“ – spätestens jetzt sei es an der Zeit, die Außengrenzen nachhaltig zu sichern. Gebi Mair, Klubobmann der Tiroler Grünen, macht die konservativen Regierungen Europas für die stockenden Verhandlungen zum Thema Asyl verantwortlich und kritisiert: „Unserer Gesellschaft fehlt es an Mitgefühl“. Die Lage sei noch herausfordernder als 2015, warnt die Migrationsforscherin Sandra Kostner und plädiert dafür, eine Abschaffung des Rechts auf Asyl offen zu diskutieren. Als Reporter für das ServusTV-Nachrichtenmagazin „Blickwechsel“ hat der Journalist David Rohde Lampedusa besucht. Er berichtet von den Zuständen vor Ort – und vom Frust der Inselbewohner. Der Salzburger Flüchtlingspfarrer Alois Dürlinger hat in den vergangenen Jahren Hunderte Migranten betreut und wirbt für mehr Menschlichkeit und eine bessere Behandlung von Geflüchteten.