Blutbad in Bachmut: Entscheidungsschlacht oder sinnloses Sterben?
Sie wird immer mehr zu einem Symbol für den weiteren Verlauf des Krieges: Schon seit vergangenem August toben in der ostukrainischen Stadt Bachmut schwere Kämpfe, jetzt hat sich die Lage noch weiter zugespitzt. Mittlerweile ist die Stadt auf drei Seiten umzingelt, die Verluste sind massiv: Das russische Militär verliere mit seiner „Taktik des Fleischwolfs“ täglich 500 Soldaten, erklärte am Wochenende der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow.Quellen berichten aber auch von vielen ukrainischen Todesopfern. Dennoch will Kiew die "Festung Bachmut" weiter halten, wie Präsident Wolodymyr Selenskyj jüngst in einer Videoansprache nochmals betonte. Welche der beiden Kriegsparteien hat tatsächlich die militärische Oberhand, welche die Vorherrschaft im gleichzeitig tobenden Informationskrieg? Was würde ein Fall von Bachmut für den Kriegsverlauf bedeuten? Stehen wir vor einem Wendepunkt? Wie gewichtig ist die Rolle Chinas, das erneut zu Waffenstillstand und Friedensgesprächen aufgerufen hat? Und wie kann man dem Sterben in der Ukraine ein Ende setzen? Die Gäste bei Michael Fleischhacker: Linken-Politikerin Sevim Dağdelen, die für einen sofortigen Start von Verhandlungen plädiert und sagt: „Wir helfen am besten, wenn die Waffen schweigen“; Militär-Experte Herbert Bauer, der Verhandlungen erst nach einer Entscheidung auf dem Schlachtfeld für realistisch hält und die Fortsetzung der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine als alternativlos betrachtet; Michael Zinkanell, Direktor des „Austria Institut für Europa- und Sicherheitspolitik“ (AIES), der derzeit kaum Möglichkeiten sieht, an seriöse Daten zu den aktuellen Kämpfen um Bachmut zu gelangen, vor allem der russischen Seite sei daran gelegen, Desinformation zu betreiben; Sinologin und Politikwissenschaftlerin Susanne Weigelin-Schwiedrzik, die vor einem gefährlichen Spiel der Großmächte warnt: Die harsche Rhetorik aus dem Westen führe dazu, dass sich China immer enger mit Russland verbinde; und der in Moskau geborene Rockmusiker Georgij Makazaria, der seine Band „Russkaja“ kürzlich nach 18 erfolgreichen Jahren aufgelöst hat. Der Grund: Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine sei das Spiel mit russischen und sowjetischen Klischees nicht mehr angebracht.