Teichtmeister: Freiheit für den Täter, lebenslang für die Opfer?
Das seit Monaten mit Spannung erwartete Urteil im Fall Teichtmeister ist gefallen – und stößt vielerorts auf heftige Kritik. Denn der ehemalige Burgtheater-Star Florian Teichtmeister, der wegen Besitzes und Herstellung von zehntausenden Dateien mit Missbrauchsdarstellungen von Kindern und Jugendlichen vor Gericht stand, muss nicht ins Gefängnis. Zwei Jahre Haft und Einweisung in ein forensisch-therapeutisches Zentrum, so lautet das Urteil - beides bedingt.Während das für die einen der Beweis eines funktionierenden Rechtsstaates ist, sprechen andere von schwerer Ungerechtigkeit, Kuscheljustiz und mangelnder Abschreckung. Wie umgehen mit pädophilen Straftätern? Was wurde aus der Gesetzesverschärfung, die die Regierung bereits im Frühjahr auf den Weg gebracht hat? Oder konzentrieren wir uns zu sehr auf die Täter und zu wenig auf die Opfer? Wie groß ist das Problem mangelnder Ressourcen und fehlender Anlaufstellen? Und wie schützen wir unsere Kinder? Die Gäste bei Michael Fleischhacker: Rechtsanwalt Rudolf Mayer hat Florian Teichtmeister vor Gericht verteidigt und hält das Urteil für angemessen – durch Gefängnis werde kein Mensch besser; die Landtagsabgeordnete Laura Sachslehner (ÖVP) wertet die bedingte Haftstrafe als Schlag ins Gesicht all jener, die an Gerechtigkeit in unserem Rechtssystem glauben; der Gerichtspsychiater und Bestseller-Autor Reinhard Haller sieht in Kontrolle und Therapie den besten Schutz vor Rückfällen, heilbar sei Pädophilie im Kern allerdings nicht; die Kinderschutzaktivistin und Autorin Josefine Barbaric kennt das Trauma der Opfer aus eigener Erfahrung. Mit ihrem Verein „Nein, lass das!“ leistet sie Aufklärungsarbeit gegen sexualisierte Gewalt und fordert höhere Strafen für Täter.