Krise kommt, Demokratie geht: Europa vor dem Umbruch?
Krieg, Klima, Corona, Migration und Teuerung: Auf Krise folgt Krise, und immer weniger trauen den Regierenden zu, die aktuellen Notlagen kompetent zu managen. Deutlich wird das in den Umfragen zur niederösterreichischen Landtagswahl, die schwere Verluste für die regierende ÖVP voraussagen.Doch die Unzufriedenheit sitzt weit tiefer: Laut dem aktuellen „Demokratie-Radar“ des Austrian Democracy Labs bezweifelt mittlerweile ein Viertel der unter 30-Jährigen, dass Demokratie die beste Regierungsform ist. Gleichzeitig nimmt die Zahl autoritär geführter Länder weltweit zu, Grundrechte werden immer mehr beschnitten. Droht das westliche Gesellschaftsmodell zu scheitern? Braucht es tatsächlich einen großen Umbruch, wie er dieser Tage auch beim Weltwirtschaftsforum in Davos wieder diskutiert wurde? Oder handelt es sich um die Fantasien einer Elite, die den Kontakt zu den Bürgern verloren hat? Und wie bewahren wir Demokratie und Freiheit? Zu Gast bei Michael Fleischhacker: Die Ethnologin und Bestsellerautorin Susanne Schröter, die vor einem Scheitern des Westens warnt und dafür neben Überheblichkeit und Selbsthass auch eine Beschneidung der Grundrechte verantwortlich macht; Philippe Narval, der ehemalige Geschäftsführer des Europäischen Forums Alpbach, der sich eine Weiterentwicklung der Demokratie in Richtung mehr Mitbestimmung und ein Europa der Regionen wünscht; die ehemalige Grünen-Chefin und jetzige Unternehmensberaterin Eva Glawischnig, für die ein Umbruch der Gesellschaft nur in Richtung Nachhaltigkeit und Klimaschutz gehen kann; und der Menschenrechtsaktivist Ali Utlu, der von einer massiven Ausgrenzung unerwünschter Stimmen berichtet und den immer enger werdenden Meinungskorridor mit Sorge betrachtet.