Stillstand? Lkw-Fahrer verzweifelt gesucht
Auslaugende Arbeitszeiten, kaum Vereinbarkeit mit Familie und sozialem Umfeld, ständiger Zeitdruck, schlechtes Image. Immer mehr Firmen haben Probleme, Fahrer für Ihre Lkw-Flotten zu bekommen. Dabei braucht Österreich die Trucker für eine funktionierende Infrastruktur. Was steckt hinter der Forderung, Lkw-Fahrer als Mangelberuf anzuerkennen - und wie schauen die Problemlösungs-Versuche in Nachbarländern bereits konkret aus?Schon heute fehlen laut Schätzungen in Österreich rund 8.000 Lkw-Fahrer. Eine Pensionierungswelle in den kommenden zehn Jahren wird dieses Problem noch einmal verdreifachen. Momentan füllt diese Lücke ein Heer von Fahrern aus Polen, Tschechien oder anderen osteuropäischen Ländern. Lange geht dies nicht mehr gut. „Der Kollaps wird kommen“, vermuten Politiker der NEOS und fordern daher, dass die Ausbildung zum Berufskraftfahrer dringend in die Liste der Mangelberufe aufgenommen werden muss. So könnten ausländische Fahrer mit einer „Rot-Weiß-Rot–Karte“ eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis bekommen. 24 Monate soll sie gelten und soll Drittstaatsangehörigen damit eine befristete Niederlassung mit beschränktem Arbeitsmarkt-Zugang in der EU ermöglichen. Mongolen, Kirgisen und sogar Inder fahren bereits für europäische Firmen. EU-Nachbar Ungarn ist schon einen Schritt weiter. Hier sind die ersten Fahrer zur Umschulung eingetroffen. Rund 80 Trucker aus Indien sollen in den nächsten Wochen bei einer der größten Speditionen auf EU-Standard gebracht werden. Dutzende weitere Fahrer aus Drittstaaten wurden bereits angeworben und sollen in den nächsten Wochen in Budapest eintreffen. Wird dadurch das Problem gelöst oder nur ein Billig-Lohnsystem weiter befeuert?