Verbot, Verzicht und Tempo 100: Retten wir so das Klima?
Verbrenner-Motoren, Öl- und Gasheizungen und sogar Pools in Privatgärten: Immer mehr Teile unseres Alltags geraten ins Visier von Klimaschützern. Verbote seien nötig, denn nur mit Druck und Zwang ließe sich eine echte Verhaltensänderung erreichen, sagen viele Umweltaktivisten. Diskutiert wird derzeit ein Tempolimit von 100 km/h auf den heimischen Autobahnen – doch nicht nur Autofahrer müssen sich fürs Klima einschränken.Auch wer sich im Sommer gerne im eigenen Gartenpool entspannt, könnte bald schlechte Karten haben, denn ein Bau- und Befüllungsverbot steht im Raum. Und wer sich nach dem Sprung ins Wasser eine Käsekrainer auf den Grill legt, gewinnt ohnehin keinen Beliebtheits-Wettbewerb mehr. Fleisch gilt als wahrer Klimakiller, eine Sondersteuer ist längst im Gespräch. Wie weit darf der Staat in die persönliche Freiheit eingreifen, um ein bestimmtes Verhalten zu erzwingen? Sind weitere Einschränkungen angesichts des Klimawandels alternativlos? Oder entwickeln wir uns immer mehr zu einer Verbotsgesellschaft? Und retten wir mit solchen Maßnahmen tatsächlich das Klima? Die Gäste bei Michael Fleischhacker: Anja Windl, Aktivistin bei „Letzte Generation Österreich“, fordert Tempo 100 auf Autobahnen sowie ein Verbot für Fracking und ist überzeugt: „Wenn sich jetzt nichts ändert, haben wir keine Chance mehr.“ Der Physiker und Bestsellerautor Gerd Ganteför warnt vor der zunehmenden Entmündigung der Bürger und dem Abrutschen in eine Ökodiktatur – statt wirkungsloser lokaler Symbolpolitik brauche es globale Strategien. Der Politikwissenschaftler Ulrich Brand befürwortet Tempo 100 auf der Autobahn als ersten, symbolträchtigen Schritt – langfristig müssten sich aber viele Gewohnheiten von Grund auf ändern. Der Klimaschutz sei mittlerweile zu einer radikalen Religion geworden, kritisiert dagegen der Unternehmer und Politblogger Gerald Markel – statt Verordnungen und Verbote brauche es mehr Investitionen in moderne Technologien.