Angst, Hass, Terror: Krieg der Meinungen?
Der Nahost-Konflikt wird nicht nur in Israel ausgetragen: Auch bei uns stehen sich zwei Lager gegenüber. Die weltanschauliche Bruchlinie verläuft quer durch die Bevölkerung. Wer sich auf die vermeintlich falsche Seite schlägt, wie kürzlich Klima-Ikone Greta Thunberg, muss mit herber Kritik rechnen. Und wer sich nicht öffentlich positionieren will, ebenfalls.In London, Berlin und Wien gellen Sprechchöre gegen Israel durch die Straßen; Schulen, Eliteuniversitäten und soziale Medien werden zu erweiterten Schauplätzen des Krieges; und die Angst vor Terroranschlägen steigt. Alles deute darauf hin, dass der Krieg in Israel "einen größeren Effekt gerade auch auf Leute hat, die sowieso schon islamistisch orientiert sind", warnt auch der Terrorismusforscher Peter Neumann. Sprengt der Nahost-Konflikt den Zusammenhalt unserer ohnehin schon krisengebeutelten Gesellschaft? Sind uns Grauzonen abhandengekommen, gibt es nur mehr Schwarz und Weiß? Was tun gegen Radikalisierung und Polarisierung? Was bringen Wertekurse und Sanktionen für Integrationsunwillige, wie sie jetzt die ÖVP Niederösterreich auf den Weg bringen will? Und wie finden wir zurück zu einer sachlichen und differenzierten Debattenkultur? Die Gäste bei Katrin Prähauser: Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz sieht im erstarkenden Antisemitismus einen Beweis für das Scheitern der bisherigen Integrationspolitik; Shadi Abu Daher, Präsident der Palästinensischen Ärzte- und Apothekervereinigung, erzählt vom Leid der Menschen im Gazastreifen, aber auch von zunehmenden Hass gegen Muslime bei uns; Christian Klar, Direktor einer Mittelschule in Wien-Floridsdorf, berichtet von offenen judenfeindlichen Haltungen im Klassenzimmer sowie von Mobbing und Hetze im Namen des Islam; die Studentin Lara Chommakh nimmt regelmäßig an pro-palästinensischen Demonstrationen teil und wirft den Medien einseitige Berichterstattung vor; die Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin Nathalie Weidenfeld warnt vor den Auswirkungen von Polarisierung und Bekenntniszwang auf unsere Demokratie.