Panik unter Palmen: Was bringt der Klimagipfel?
Wir befinden uns in einem „tödlichen Kreislauf“, warnt UN-Generalsekretär Antonio Guterres, und auch sonst dominieren im Vorfeld der Weltklimakonferenz im Erdöl-Mekka Dubai die Alarmbotschaften: Auf der Erde werde es selbst bei der Einhaltung aller internationaler Klimaschutz-Zusagen in den kommenden 75 Jahren um 2,5 bis 2,9 Grad wärmer; und ein sofortiger Ausstieg aus fossilen Energieträgern sei der einzige Ausweg aus der Klima-Hölle.Ob alle Staaten bei diesem Vorhaben mitziehen, ist allerdings fraglich. Dem Leiter der Konferenz, Sultan und Öl-Manager Ahmed Al Jaber, werden vielmehr klare Geschäftsinteressen nachgesagt. Und die Zahl jener, die die 2015 in Paris formulierten Klimaziele in Frage stellen, steigt. Gleichzeitig befeuern die Medien mit immer düstereren Prognosen die Angst vor dem Weltuntergang, und die Protestmethoden der Klima-Aktivisten werden zunehmend brutaler. Was passiert, wenn sich der Kampf ums Klima noch weiter verschärft? Brauchen wir mehr Zug zum Tor, oder doch neue Ziele? Welche Rolle spielt die Wissenschaft, wie belastbar sind ihre Modelle? Und was bringt der Klimagipfel? Die Gäste bei Michael Fleischhacker: Der Klimaforscher Hans von Storch fordert Anpassung statt Alarmismus - es gelte zu differenzieren, statt die schlechtesten Szenarien als Prognosen auszugeben. Lorenz Trattner, Aktivist der „Letzten Generation Österreich“, hält die Aktionen der Klima-Aktivisten für „Notwehr gegen die Klima-Katastrophe“ und ist überzeugt: Jetzt braucht es die nächste Eskalationsstufe. Die Ökonomin und ehemalige Nationalbank-Vizepräsidentin Barbara Kolm beanstandet eine Klimapolitik ohne Vernunft und Augenmaß, die wirtschaftlichen Verwerfungen seien bereits stark spürbar. Der Psychiater Raphael Bonelli warnt im Zusammenhang mit der Klimadebatte vor „moralischem Narzissmus“; er rät davon ab, sich von Angst und Panik leiten zu lassen. Michael Staudinger, ehemaliger Direktor der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), kritisiert die Säumigkeit der Politik beim Klimaschutz - in ganz Europa, aber vor allem in Österreich gebe es große Defizite.