Pflege auf dem Prüfstand: Wer versorgt uns im Alter?
Altern in Würde - ein Traum, der sich für viele nicht erfüllen wird. Pflege ist unterfinanziert, das Personal in den Heimen überfordert. Statt liebevoller Betreuung gibt es billige Psychopharmaka, freiheitsbeschränkende Maßnahmen statt Selbstbestimmung. Nicht überall, aber viel zu oft. ServusTV besuchte, teils mit versteckter Kamera, sämtliche Wiener Pflegeeinrichtungen – mit ernüchterndem Ergebnis. Langes Leben? Gern! Im Altersheim? ..dann lieber nicht. Schon jetzt ist die Pflege unterfinanziert, das Personal überfordert, die Politik ratlos. Statt in teures Personal wird lieber in billige Psychopharmaka investiert; jeder sechste Heimbewohner ist von freiheitsbeschränkenden Maßnahmen betroffen. Sagen die Studien. Sieht so würdevolles Altern in einem der reichsten Länder der Welt aus? Teils mit versteckter Kamera besuchte ein Recherche-Team von ServusTV sämtliche Wiener Pflegeeinrichtungen, sammelte Eindrücke zu Sauberkeit und Hygiene, sprach mit Experten und Angehörigen, tauchte in die Atmosphäre ein – mit ernüchterndem Ergebnis. Im Test erhält kein Heim die Note „Sehr gut“. Kritiker warnen bereits vom dem Kollaps des Systems. Aktuelle Berechnungen gehen davon aus, dass sich die öffentlichen Ausgaben für die Pflege bis 2030 mehr als verdoppeln müssen, dann werden eine Million Österreicher über 75 Jahre alt sein. Und die Zustände in den Altersheimen wohl nicht besser als heute. Viele Menschen wollen solange wie möglich zu Hause gepflegt werden. Dieser Wunsch hat einen lukrativen Markt geschaffen. Für ausländisches Pflegepersonal und dubiose Vermittlungsagenturen. Rund 30.000 Menschen nutzen derzeit die sogenannte „24-Stunden-Betreuung“. Die Agenturen streifen saftige Gewinne ein – auf Kosten der Betreuer und Betreuten. Es herrscht Wildwuchs. Wie viel darf man mit der Altenpflege verdienen? Wo bleibt die Würde des Menschen? Wo die Moral? Und wo unser Aufschrei?